Ausgabe Mai 2025

03.05.2025

Im Vorjahr war fast jeder 4. Verkehrstote ein Motorradfahrer

Foto: dbn

Im Vorjahr war fast jeder 4. Verkehrstote ein Motorradfahrer

Die Motorradsaison beginnt. Die Mobilitätsorganisation VCÖ hat die Motorradunfälle der vergangenen Jahre analysiert. Im Vorjahr waren 82 der 349 Verkehrstoten Motorradfahrer. Im Zeitraum 2021 bis 2024 kamen 297 Menschen mit dem Motorrad bei Verkehrsunfällen in Österreich ums Leben. 80 Prozent der tödlichen Motorradunfälle passierten auf Freilandstraßen, 16 Prozent im Ortsgebiet und vier Prozent auf Autobahnen und Schnellstraßen. Eine Detail-Analyse des VCÖ auf Basis von Daten der Statistik Austria für den Zeitraum 2021 bis 2023 zeigt, dass sich 79 Prozent der tödlichen Motorradunfällen auf Freilandstraßen auf Abschnitten mit Tempolimit 100 ereigneten.

Weiteres Ergebnis: Fast drei Viertel der tödlichen Motorradunfälle im Zeitraum 2021 bis 2023 wurden laut Polizei von den Motorradfahrern verursacht. 155 Motorradfahrer kamen dabei ums Leben. Das Tempo war dabei die Hauptunfallursache, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Rund 53 Prozent der tödlichen Unfälle passierten wegen nicht angepasster Geschwindigkeit und kostete 83 Motorradfahrern das Leben. Zweithäufigste Ursache war Unachtsamkeit und Ablenkung mit 17 Prozent, die dritthäufigste Unfallursache Überholen mit rund 15 Prozent.

57 Motorradfahrer verloren zwischen 2021 und 2023 bei Verkehrsunfällen ihr Leben, die von den Unfallgegnern verursacht wurden, informiert der VCÖ. Bei diesen Unfällen war Vorrangverletzung mit 61 Prozent die Hauptursache, fast elf Prozent dieser Unfälle wurden von zu hohem Tempo ausgelöst.

„Bei der Verkehrssicherheitsarbeit ist stärker auf die Hauptunfallursachen zu fokussieren. Gerade auf den gefährlichen Freilandstraßen kann mit Tempolimit 80 statt 100, verstärkten Geschwindigkeitskontrollen und dem Rückbau von Raserstrecken insgesamt die Zahl schwerer Unfälle reduziert und Menschenleben gerettet werden“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Zudem ist die Aufmerksamkeit im Straßenverkehr zu erhöhen. Unfälle durch Vorrangverletzung stehen auch im Zusammenhang mit Unachtsamkeit. „Wenn Motorradfahrer übersehen werden, zeigt das, dass das Bewusstsein zu schärfen ist, dass beim Lenken von Kfz die volle Aufmerksamkeit auf das Verkehrsgeschehen zu richten ist. Beim Linksabbiegen ist der Schulterblick unverzichtbar. Und so wie „Don’t drink & drive“ ist auch das Motto „Don’t use your phone & drive“ zu beherzigen“, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.

Im drei Jahreszeitraum 2021 bis 2023 wurden zudem 4.056 Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer bei Verkehrsunfällen in Österreich schwer verletzt. Während bei den tödlich Verunglückten 94 Prozent Männer waren, war der Anteil der Männer bei den Schwerverletzten mit 86 Prozent niedriger und war bei den leicht Verletzten mit 81 Prozent am niedrigsten, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Mit dem Tempo steigt das Risiko schwer oder gar tödlich verletzt zu werden.

Durch das Fahrverhalten kann man das Unfallrisiko und die Unfallschwere reduzieren, erinnert der VCÖ: Tempolimits unbedingt einhalten, keine riskanten Überholmanöver, das Motto „gleiten statt rasen“ beherzigen, mit voller Aufmerksamkeit fahren, in Kurven besonders achtsam sein.

Im Bundesländer-Vergleich verzeichnete Oberösterreich die meisten tödlichen Motorradunfälle. Im 4-Jahres Zeitraum 2021 bis 2024 kamen in Oberösterreich 74 Motorradfahrer im Straßenverkehr ums Leben, in Niederösterreich waren es 63, in der Steiermark 61 und in Tirol 32, informiert der VCÖ. Die wenigsten tödlichen Motorradunfälle gab es in Vorarlberg mit drei, vor Wien mit neun, dem Burgenland mit 14, Kärnten mit 20 und Salzburg mit 21.

Die am stärksten betroffene Altersgruppe bei tödlichen Motorradunfällen sind die 50- bis 64-Jährigen: 35 Prozent der zwischen 2021 und 2024 tödlich verunglückten Motorradfahrer waren zwischen 50 und 64 Jahre. 28 Prozent der Todesopfer waren zwischen 31 und 49 Jahre, 21 Prozent waren 30 Jahre oder jünger und 16 Prozent gehörten der Generation 65 plus an, so die VCÖ-Analyse.

Text/Quelle: VCÖ

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