03.02.2025
Foto: gemeinfrei
In vielen tropischen und subtropischen Ländern, in denen der Obst- und Gemüseanbau große wirtschaftliche Bedeutung hat, gilt sie als besonders gefürchteter Schädling: die Mittelmeerfruchtfliege. Die Larven dieses Insekts fressen und zerstören das Fruchtfleisch von Zitrusgewächsen, wie Orangen, Mandarinen, Zitronen und Grapefruits, befallen aber auch Nutzpflanzen, wie Paprika, Papaya, Kaffee, Avocado oder Baumwolle.
Wirksam bekämpfen kann man die Mittelmeerfruchtfliegen mit der am Austrian Institute of Technology (AIT) in Seibersdorf entwickelten „Sterilen Insektentechnik“ (SIT). Dabei werden männliche Tiere im Labor durch Gammastrahlung sterilisiert und in großen Mengen in die freie Natur entlassen. Die mit den Männchen gepaarten Weibchen legen unbefruchtete Eier, aus denen kein Nachwuchs schlüpfen kann.
2015 war die Mittelmeerfruchtfliege erstmals im Karibik-Staat Dominikanische Republik aufgetreten und hatte dort an den Plantagen Schäden in Höhe von 40 Millionen US-Dollar angerichtet. Durch den Einsatz der SIT und dem Aussetzen von 4 Milliarden steriler Fliegen konnten die Insekten damals binnen zwei Jahren ausgerottet werden. Im Dezember 2023 allerdings tauchte die Mittelmeerfruchtfliege bei Punta Cana im Osten der Insel wieder auf.
Erneut kam die Waffe aus Seibersdorf zum Einsatz. Diesmal wurden ein halbes Jahr lang jede Woche 3 Millionen sterile Fliegen ausgesetzt. Am 27. September 2024, weniger als 10 Monate nach der ersten Entdeckung, konnten die Schadinsekten offiziell für ausgerottet erklärt werden, ohne dass die Einfuhrländer von Obst und Gemüse aus dem Karibik-Staat Quarantänebeschränkungen auferlegt hatten.
„Der Erfolg dieses Projekts in der Dominikanischen Republik zeigt, wie eine enge internationale Zusammenarbeit Landwirte vor Schadinsekten schützen kann, die verheerende Auswirkungen auf die Ernten, die landwirtschaftliche Produktion und den Handel eines Landes haben können“, sagt Rui Cardoso Pereira, Sektionsleiter des Gemeinsamen Zentrums für Nukleartechniken in Ernährung und Landwirtschaft der FAO und der IAEO in Wien.
Text/Quelle: NÖ Wirtschaftspressedienst