02.10.2024: SONDERTHEMA: LHStv Dornauer: „Wohnbauförderung stärkt leistbares und umweltfreundliches Wohnen in Tirol“
Foto: Land Tirol
„Wir setzen weiterhin verstärkt auf die Förderung von leistbarem und umweltfreundlichem Wohnraum – seit Juli wurden über 100 Millionen Euro an Förderungsmitteln zugesichert. Die kontinuierlichen Verbesserungen in der Wohnbauförderung greifen und die Tirolerinnen und Tiroler werden effizient und zielgerichtet unterstützt“, erklärt Wohnbaureferent LHStv Georg Dornauer.
Über die Wohnbauförderung des Landes können BürgerInnen Unterstützung für Neubauprojekte, die Sanierung von Bestandsimmobilien sowie für nachhaltige Bauvorhaben erhalten. Dem quartalsweise tagenden Wohnbauförderungskuratorium obliegt die Freigabe der Förderungsmittel für Großbauvorhaben, zudem werden dem Gremium alle bereits zugesicherten Förderungen zur Kenntnis gebracht. Im Zeitraum Juli bis September wurden insgesamt 106,6 Millionen Euro an Fördermitteln zugesichert. Ein Teil dieser Gelder, 82,2 Millionen Euro, fließt in Neubauprojekte, während 24,4 Millionen Euro für Sanierungen bereitgestellt werden. Zusätzlich wurde die positive Begutachtung von Projekten im gemeinnützigen Wohnbau mit einem Volumen von 85,8 Millionen Euro beschlossen.
Schaffung von Wohnraum bleibt zentrale Aufgabe
„Das Wohnen in Tirol leistbar zu halten, bleibt unsere oberste Priorität,“ betonte LHStv Dornauer: „Mit den Mitteln der Wohnbauförderung unterstützen wir die Tiroler Bevölkerung nicht nur dabei, den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Sanierung bestehender Wohngebäude.“
Neue Fördermöglichkeiten seit September
Zusätzlich wies Dornauer auf einige Neuerungen in der Wohnbauförderung hin, die seit September 2024 in Kraft sind: „Durch die Erweiterung der Förderprogramme können noch mehr Menschen auf unsere Unterstützung zählen, und besonders umweltfreundliche Bauweisen und Sanierungsmaßnahmen profitieren von zusätzlichen Anreizen.“ Die Anpassungen zielen darauf ab, ökologische und nachhaltige Projekte in der Wohnraumschaffung noch stärker zu fördern.
Zentrale Rolle des gemeinnützigen Wohnbaus
Ein besonderes Augenmerk legt das Land Tirol weiterhin auf den gemeinnützigen Wohnbau, der für viele TirolerInnen eine wichtige Alternative darstellt. Dornauer betonte: „Mit rund 86 Millionen Euro, die für Projekte im gemeinnützigen Wohnbau positiv begutachtet wurden, stellen wir sicher, dass auch zukünftig genügend leistbarer Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten zur Verfügung steht. Diese Investitionen tragen entscheidend dazu bei, die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum zu decken.“
Foto: Land Tirol
Nach acht Jahren Bauzeit konnten die Arbeiten am Hochwasserschutzprojekt an der Drau in Sillian erfolgreich abgeschlossen werden. Mit einer Investition von insgesamt 11,6 Millionen Euro wurde der Schutz des Siedlungsraumes, der Verkehrsinfrastruktur sowie gewässerökologische Maßnahmen umgesetzt und der Flussbereich auch für die Bevölkerung attraktiver gestaltet.
Die offizielle Fertigstellungsfeier zum erfolgreichen Abschluss des Projekts fand heute, Samstag, im Beisein von Bundesminister Norbert Totschnig und LHStv Josef Geisler in Sillian statt. Am Villgratenbach in Heinfels wurde ebenfalls heute, Samstag, mit dem offiziellen Spatenstich der zweite Bauabschnitt des Projekts Hochwasserschutz Villgratenbach in Angriff genommen.
Steigende Naturgefahren in Zeiten des Klimawandels
Die jüngsten Bilder aus dem Osten Österreichs verdeutlichen einmal mehr die Kraft der Natur und das damit einhergehende Gefahrenpotential, das sich durch den Klimawandel zunehmend verändert. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass solche Extremwetterereignisse immer häufiger werden. Diese Ereignisse verdeutlichen aber auch einmal mehr, dass es unerlässlich ist, sich aktiv auf mögliche Naturgefahren vorzubereiten und das hohe Schutzniveau an die aktuellen Anforderungen anzupassen. Ich bin davon überzeugt, dass jeder Euro, den wir in den Schutz vor Naturgefahren investieren Menschenleben schützt und daher freut es mich besonders, dass wir hier heute die Fertigstellung eines so wichtigen Projekts für die Region feiern können“, betont Bundesminister Totschnig.
„In Tirol sind Naturgefahren seit jeher ein ständiger Begleiter. Speziell der Bezirk Lienz ist aufgrund seiner topographischen Lage kein unbeschriebenes Blatt. 1966 verzeichnete Sillian das bislang größte Hochwasser. In den vergangenen Jahren ist es – dank des verbesserten Hochwasserschutzes – nicht mehr zu Überflutungen des Ortsgebiets gekommen“, verweist Geisler auf vergangene Hochwasserereignisse im Bezirk Lienz. Geisler machte zudem deutlich, dass absolute Sicherheit nie garantiert werden kann, aber „um unsere Siedlungsräume zu schützen, müssen wir alle möglichen Maßnahmen ergreifen, um den bestmöglichen Schutz sicherzustellen.“
Die Freude über die neugewonnene Sicherheit sieht man auch Franz Schneider, Bürgermeister der Marktgemeinde Sillian, und seinen Amtsvorgängern an. „Durch das Projekt werden die Gefahrenzonen in den betroffenen Siedlungsgebieten zurückgenommen. Gemeinsam mit den weiteren umgesetzten Maßnahmen steigert das die Lebensqualität hier in der Region erheblich“, betont der Bürgermeister. Die Sicherheit der Bevölkerung hat oberste Priorität – das ist aber nicht der einzige Aspekt des Bauvorhabens. „Das Projekt hier an der Drau ist ein weiteres Paradebeispiel dafür, dass Hochwasserschutz, Ökologie und Erholung Hand in Hand gehen“, zeigen sich Totschnig und Geisler unisono begeistert vom Gesamtergebnis.
Hochwasserschutz, Ökologie und Erholung in einem Projekt vereint
Um das bewohnte Gebiet sowie Infrastruktureinrichtungen bestmöglich zu schützen und die bestehende Drau-Verbauung aus den 1970-er Jahren an die aktuellen Herausforderungen anzupassen startete dort im Jahr 2016 das damals größte wasserbauliche Vorhaben in Tirol. „Der Ortskern von Sillian liegt tiefer als das Flussbett der Drau. Im Zuge des Projektes wurde die Drau daher zwischen der Mündung des Villgratenbaches und dem Ortsteil Arnbach auf einer Strecke von rund 3,8 Kilometern eingetieft und die Ufersicherungen neu errichtet“, erläutert Markus Federspiel, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft und führt weiter aus: „Fünf Brücken wurden ohne Pfeiler im Fluss neu errichtet, wodurch die Gefahr vor Verklausungen deutlich reduziert wird.“ Oberhalb des tiefergelegten Bereichs wurde zudem ein sogenannter Wildholzrechen errichtet – auch diese Maßnahme trägt dazu bei, die Gefahr von Verklausungen im Ortsgebiet zu minimieren.
Neben der Sicherheit geht es bei Bauvorhaben im Wasserbau immer auch um ökologische Maßnahmen, sowie die Nutzung der Flussbereiche zu Erholungszwecken. „Durch die Einbindung des Gerberbaches in das Flussbett der Drau wurde ein rund 600 Meter langer Abschnitt aufgeweitet, wodurch in diesem Bereich sowohl für Tiere als auch für Pflanzen wertvoller Lebensraum geschaffen wurde“, betont Federspiel.
Blick auf die Bauarbeiten
Der Hochwasserschutz an der Drau war aus mehreren Gründen ein wasserbaulich anspruchsvolles Projekt. „Nach Umfangreichen Vorarbeiten zur Tieferlegung des Flusses stellten vor allem auch die beengten Platzverhältnisse wie beispielsweise die Nähe zur Bahnlinie eine große Herausforderung dar. Um die Sicherheit während der Bauarbeiten zu gewährleisten war es in diesem Bereich zudem notwendig die Strecke auf einer Länge von rund 1,5 Kilometern sorgfältig auf mögliche Kampfmittel zu überprüfen. Durch genaue Planung, enge Zusammenarbeit und den unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten konnten wir das Projekt dennoch erfolgreich abschließen“, betont Johannes Nemmert, Leiter des Baubezirksamt Lienz. Noch während der Bauarbeiten gab es im Jahr 2018 bereits die erste Bewährungsprobe. Der bereits vollendete Teil der Verbauung hat damals einem hundertjährlichen Hochwasser standgehalten und verhinderte, dass die Drau über die Ufer trat.
Im Rahmen der Umsetzung des Projekts wurden insgesamt 90.000 Kubikmeter Erdreich bewegt und 68.000 Tonnen Wasserbausteine verbaut. Dafür waren rund 38.000 Arbeitsstunden, 22.000 Baggerstunden erforderlich. Insgesamt wurden für das Projekt 11,6 Millionen Euro in die Hand genommen. Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft trägt dabei 85 Prozent der Kosten. Die verbleibenden Kosten werden vom Land Tirol, der Marktgemeinde Sillian sowie weiteren Interessenten getragen. Die ursprünglich geschätzten Kosten von rund 12,9 Milionen Euro konnten somit unterschritten werden. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgte durch die Bundeswasserbauverwaltung unter fachlicher Begleitung des Baubezirksamts Lienz.
Heinfels: Spatenstich für die zweite Bauphase am Villgratenbach
In Heinfels wird der Hochwasserschutz am Villgratenbach mit dem letzten Baulos im Bereich der Schluchtstrecke fortgesetzt. Im Beisein von Bundesminister Norbert Totschnig und LHStv Josef Geisler markierte der Spatenstich heute, Samstag, den offiziellen Startschuss.
Nach Fertigstellung des Gesamtprojekts sind 32 Hektar Bauland, 128 Wohngebäude und Gewerbebetriebe vor einem Hochwasserereignis mit einer hundertjährlichen Eintrittswahrscheinlichkeit geschützt. Dafür ist ein ganzes Bündel an Maßnahmen notwendig. Herzstück dieses Projekts ist eine massive Geschiebesperre am Schluchtausgang des Villgratenbachs, die bis zu 50.000 Kubimketer Schotter und Gestein zurückhalten kann. Zur Stabilisierung des Gewässerbettes unterhalb der Sperre werden insgesamt 15 Sohlgurte aus schweren Wasserbausteinen hergestellt. Im Zuge der Umsetzung des Projekts muss auch die Landesstraße über die neue Sperre geführt werden und wird dazu um bis zu 6 Meter angehoben Linksseitig wird das Ufer durch Dämme und Mauern auf einer Länge von einem halben Kilometer erhöht. Einige Bauteile des zweiten Bauabschnittes wie beispielsweise die neue Brücke konnten bereits in den Jahren 2020 bis 2023 ausgeführt werden. Die Fertigstellung ist aktuell für Herbst 2027 geplant.
Für den zweiten Bauabschnitt investieren das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, das Land Tirol und die Gemeinde Heinfels insgesamt gut 14 Millionen Euro. Die Umsetzung dieser Maßnahmen, die sehr viel Sensibilität und Know-how erfordert, erfolgt durch die Bundeswasserbauverwaltung unter fachlicher Begleitung des Baubezirksamts Lienz.