Ausgabe Mai 2024

02.05.2024

Sonnenschutzmittel für das Gesicht – UV-Schutz oft unzureichend

Foto: dbn

Sonnenschutzmittel für das Gesicht – UV-Schutz oft unzureichend

Sonnenschutzmittel, die speziell für das Gesicht ausgelobt sind, waren bis vor einigen Jahren ein Nischenprodukt für Menschen mit empfindlicher Gesichtshaut. Inzwischen hat diese Produktschiene den Weg von den Apotheken in Supermärkte, Parfümerien und Drogerien gefunden. Doch wie sinnvoll sind derartige Produkte und halten sie, was sie versprechen?

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat gemeinsam mit europäischen Verbraucherorganisationen 13 Sonnencremen fürs Gesicht mit Lichtschutzfaktor (LSF) 50 bzw. 50+ getestet. Zwar erhielt mehr als die Hälfte der Produkte eine „gute“ Bewertung; bei 5 Cremen wurde jedoch der ausgelobte UV-Schutz nicht eingehalten – darunter eines der beiden von Nivea getesteten Mittel. Insgesamt wurden 7 „gut“, 1 „durchschnittlich“, 1 „weniger zufriedenstellend“ und 4 „nicht zufriedenstellend“ vergeben. Die Ergebnisse im Detail gibt es online auf www.konsument.at/sonnenschutz-gesicht.

Im Test durchgefallen sind die Sonnenschutzmittel von Lancaster, Nivea (UV Gesicht sensitiv Sonnenschutz LSF 50), Piz Buin und Rituals. Sie wurden mit „nicht zufriedenstellend“ bewertet, da sie den ausgelobten UVB-Schutz nicht einhalten konnten. UVB-Strahlung ist unmittelbar für Sonnenbrand verantwortlich und spielt auch bei der Entstehung von Hautkrebs eine Rolle. Bei der Sonnencreme von Isdin war es der UVA-Schutz, an dem das Produkt scheiterte, was zu einer „weniger zufriedenstellenden“ Bewertung führte. UVA-Strahlung ist eine der Hauptursachen für Falten und ebenfalls ein bedeutender Faktor bei der Entstehung aller Arten von Hautkrebs.

Das Produkt von Piz Buin (Hydro Infusion Sun Gel Cream Face 50SPF) war noch aus einem anderen Grund auffällig. Es enthielt als einziges im Test die bedenklichen Stoffe Homosalat und Octocrylen. „Diese Chemikalien stehen in der Kritik, weil sie zu den sogenannten potenziell endokrinen Disruptoren gehören“, erläutert VKI‑Expertin Birgit Schiller. „So werden Substanzen bezeichnet, die in den Hormonhaushalt eingreifen.“ Die Firma Piz Buin teilte auf Nachfrage mit, dass das Produkt seit 2022 nicht mehr hergestellt wird. Trotzdem kann sich das Sonnenschutzmittel derzeit noch in den Regalen befinden.

Sonnenschutzmittel für das Gesicht weisen eine andere Zusammensetzung auf als herkömmliche Sonnencremes. Der Praxistest ergab auch, dass die getesteten Mittel angenehm in der Anwendung auf der empfindlichen Gesichtshaut sind. Kein Produkt schnitt bei diesem Parameter schlechter als „gut“ ab. Allerdings muss man bei Sonnenschutzcremen fürs Gesicht tief in die Tasche greifen. Diese kosten deutlich mehr als konventionelle Mittel. Das günstigste von den mit „gut“ bewerteten Produkten schlug mit 17,20 Euro pro 50 Milliliter zu Buche.

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