31.01.2024
Foto: dbn
Nach einer tödlichen Kuhattacke auf dem Kranzhorn (Bezirk Kufstein Tirol) im Jahr 2017 hat, wie die Landwirtschaftskammer mitteilte, das Oberlandesgericht Innsbruck diese Woche jegliche Schadenersatzforderungen des Witwers abgewiesen. Das Zivilverfahren gegen den Almbauern, auf dessen Alm die Wanderin verstarb, ist nach über sechs Jahren abgeschlossen.
Eine 70-jährige Wanderin, die mit ihrem Hund unterwegs war, wurde damals beim Durchqueren einer Weide von einer Mutterkuh attackiert und getötet. Ersthelfer, darunter der Almwirt, waren zur Stelle, die Crew eines Notarzthubschraubers versuchte vergeblich eine Reanimation. Auch der kleine Hund, ein Chihuahua überlebte nicht.
„Trotz der tragischen Umstände ist dieses Urteil zu begrüßen. Das Gericht hat festgestellt, dass den Bauern keine Schuld trifft. Diese Entscheidung ist – obwohl sie noch auf der alten Rechtslage beruht – richtungsweisend für die Tiroler Almwirtschaft und bestätigt einmal mehr den Grundsatz, dass Almgebiete grundsätzlich nicht abzuzäunen sind.“ stellt Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger fest.
2019 wurde die Bestimmung zur Tierhalterhaftung in Paragraf 1.320 Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch mit dem Haftungsrechtsänderungsgesetz 2019 erweitert. Eine „erwartbare Eigenverantwortung“ der Besucherinnen und Besucher von Almen und Weiden wurde damit erstmals im Haftungsrecht erfasst. Im Tiroler Almschutzgesetz wurden Verhaltensregeln für Besucherinnen und Besucher eingefügt und eine neue Almschutzverordnung mit Verhaltensregeln für Hundehalterinnen und -halter erlassen.
Anlass für die Gesetzesänderung dürfte der Fall einer tödlichen Kuhattacke im Pinnistal im Jahr 2014 gewesen sein. Damals wurde die Teilschuld von Landwirt und Hundehalterin bestätigt. Der Bauer musste dem Witwer und dem Sohn rund 180.000 Euro sowie eine monatliche Rente an die beiden in der Höhe von insgesamt rund 1.500 Euro zahlen.
