Ausgabe Februar 2024

31.01.2024

Beim Kampf gegen die Inflation versagt

Foto: dbn

Beim Kampf gegen die Inflation versagt

Es ist ein Spitzenplatz, auf den man alles andere als stolz sein kann: Österreich hat eine fast doppelt so hohe Teuerung wie im Schnitt die Eurozonen-Länder. Und zuletzt hat sich der Abstand sogar noch vergrößert.

Der frühere Bundeskanzler Sebastian Kurz liebte bei seinem Polit-Marketing Superlative, auch wenn dann das tatsächliche Sein mit dem verkauften Schein nicht immer Schritt gehalten hat. Nach-Nachfolger Karl Nehammer ist diesbezüglich zweifellos bescheidener.

Nach Corona kam für die türkis-grüne Koalition mit dem Ukraine-Krieg die Teuerungswelle. Wie die Pandemie auch im Vergleich mit anderen Staaten bewältigt wurde, darüber mag man trefflich streiten. Bei der Teuerung allerdings kann es wohl keine zwei Wahrheiten geben, da sprechen die Zahlen für sich. Das früher so preisstabile Österreich, das früher den Schilling an die harte D-Mark gekoppelt hatte und in Brüssel bei Finanzfragen als einer der Hardliner der „Sparsamen Vier“ Muskeln zeigen wollte, hat im Anti-Teuerungs-Kampf eine ganz schwache Bilanz. Wir gehören schon länger zu den Preis-Spitzenreitern, zuletzt war die Inflationsrate nach EU-Kriterien mit 5,7 Prozent praktisch doppelt so hoch wie der Schnitt der Euro-Länder (2,9 Prozent). Nicht nur die früheren Inflations-Kaiser in Südeuropa haben weit niedrigere Teuerungsraten, auch all unsere Nachbarn mit Ausnahme der Slowakei. Die Schweiz und Italien liegen sogar unter zwei bzw. einem Prozent.

Immer wieder angeführte lange Lieferverträge bei Energie oder das hohe Gewicht des Tourismus mögen zur Preiswelle beitragen. Begründungen wie diese sind aber, zumal das alles nicht nur in Österreich der Fall ist, keine Rechtfertigung für die hierzulande viel zu hohe Teuerung – die jeden Einzelnen, am meisten aber sozial Schwächere, massiv trifft. Und es ist brandgefährlich, dass durch die Kostenschübe die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft weiter sinkt.

Österreich hat nach dem Corona-Muster mit Finanzspritzen versucht, die Folgen abzufedern. Wohlstand auf Pump wird dauerhaft aber nicht funktionieren. Vor stärkeren staatlichen Eingriffen in die Kostentreiber Energie, Wohnen und Lebensmittel schreckte man im Gegensatz zu anderen, diesbezüglich deutlich erfolgreicheren Ländern aber zurück. Klar ist: Im bisherigen Zeugnis steht ein glattes „Nicht genügend“.

Quelle: TIROLER TAGESZEITUNG, Leitartikel von Alois Vahrner

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