Ausgabe Februar 2024

31.01.2024

Erste Hilfe bei Skiunfällen

Chefarzt Dr. Wolfgang Schreiber: „Rufen Sie 144 für den Rettungsdienst, 140 für die Bergrettung!“
Foto: dbn

Erste Hilfe bei Skiunfällen

In Österreichs Skigebieten herrscht Hochbetrieb: Strahlend blauer Himmel und milde Temperaturen locken derzeit viele Wintersportler:innen auf die Piste. Die bevorstehenden Semesterferien werden den Andrang weiter erhöhen. Doch nicht immer endet die Abfahrt bei einem wohlverdienten Germknödel auf der Hütte. „Zu den häufigsten Blessuren zählen Verletzungen der Extremitäten, in erster Linie der Beine. Auf den Pisten ist besonders in der Ferienzeit viel los, hinzu kommen die fehlende Routine vieler Sportlerinnen und Sportler sowie zu hohe Geschwindigkeiten und Selbstüberschätzung. Das führt zu einem entsprechend hohen Unfallrisiko“, erklärt Dr. Wolfgang Schreiber, Chefarzt des Österreichischen Roten Kreuzes.

„Rodeln ist eine beliebte Alternative zum Skifahren, vor allem wenn die Kinder noch kleiner sind. Doch auch beim Rodeln erreicht man hohe Geschwindigkeiten und kann die Kontrolle verlieren. Bei Stürzen besteht die Gefahr, auf den Kopf zu fallen – schwere Verletzungen können die Folge sein“, warnt Schreiber. Erst vergangenes Wochenende dürfte in der Steiermark eine 10-Jährige das Leben ihres Vaters gerettet haben, nachdem dieser von der Rodelbahn abgekommen und schwerverletzt in einem Bachbett liegen geblieben war. Nur durch die Hinweise der Tochter gelangen die Rettungskräfte zu dem Schwerverletzten.

„Bereiten Sie Ihren Körper vor“

Doch wie Verletzungen von Beginn an vermeiden? „Kontrollieren Sie vor der ersten Abfahrt Ihre Ausrüstung und tragen Sie unbedingt einen Helm! Bereiten Sie Ihren Körper mit gezieltem Training auf den Skiurlaub vor. Mit kurzen Aufwärm- und Dehnübungen senken Sie das Verletzungsrisiko, wenn es dann auf die Piste geht. Meiden Sie Alkohol“, so Schreiber. Fahrstil und Geschwindigkeit unbedingt dem eigenen Können anpassen und auf andere Skifahrer:innen und Snowboarder:innen Rücksicht nehmen.

Erste Hilfe auf der Piste

Kommt es dennoch zu einem Sturz, hat schnelle Erste Hilfe Priorität. Der Rotkreuz-Chefarzt ruft zur Zivilcourage auf: „Bleiben Sie stehen und bieten Sie Hilfe an, wenn jemand auf der Piste liegt. Kann die Person nicht weiterfahren, unbedingt die Unfallstelle absichern und damit Folgeunfälle vermeiden. Stecken Sie Ski und Stöcke mit genügend Abstand über Kreuz in den Schnee, um andere zu warnen. Bitten Sie vorbeifahrende Skifahrer um Hilfe“, so Schreiber. „Prüfen Sie durch lautes Ansprechen und sanftes Schütteln, ob die verletzte Person bei Bewusstsein ist, und rufen Sie Hilfe. Unter 144 ist der Rettungsdienst und unter 140 die Bergrettung zu erreichen.“ Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte sollte die verletzte Person zugedeckt werden, um eine Auskühlung zu verhindern. Gut geeignet sind etwa Alu-Rettungsdecken aus dem Erste-Hilfe-Koffer – handlich verpackt passen sie sogar in die Jackentasche.

„Reagiert die verunfallte Person nicht, nehmen Sie den Skihelm ab und kontrollieren Sie die Atmung. Ist die Person reglos und atmet, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage und kontrollieren Sie die Atmung in kurzen Abständen. Ist keine Atmung feststellbar, beginnen Sie sofort mit der Wiederbelebung: Abwechselnd 30 Herzdruckmassagen, zweimal beatmen. Die Wiederbelebungsmaßnahmen dürfen nicht unterbrochen werden, bis die Person wieder normal atmet oder professionelle Hilfe eintrifft“, betont der Chefarzt.

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