30.07.2023
Fotos: Thomas Sattler, Erich Kainzinger, ÖBf-Archiv
Im Sommer 2022 wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts der Österreichischen Bundesforste (ÖBf), der BOKU Wien und der Walter-Munk-Stiftung eine Uralt-Tanne aus dem Altausseer See geborgen. Jetzt ist die Tanne in das Salzbergwerk in Altaussee umgezogen. Vier Bergmänner der Salinen Austria AG übernahmen den Transport auf der rund 650 Meter langen Strecke in das Salzbergwerk. Bei einer Gesamtlänge des Stammes von rund sechs Metern, einem Durchmesser von einem Meter und einem Gewicht von geschätzten zwei Tonnen keine einfache Aufgabe.
Die Tanne verbleibt im Eigentum der Bundesforste und ist ab sofort während der Öffnungszeiten in den Salzwelten Altaussee zu besichtigen. Im November 2023 haben die Salzwelten Altaussee geschlossen. In diesem Zeitraum wird durch den Bergbau die bestehende Schaukammer durch Sprengungen vergrößert und die Tanne in eine aufrechte Position gebracht. „Das Klima im Salzbergwerk Altaussee bleibt mit 8° Celsius und rund 70 % Luftfeuchtigkeit im Sommer wie im Winter konstant und ist perfekt geeignet, um organisches Material zu konservieren. Darum ist dies der ideale Standort, um die Uralt-Tanne auch für zukünftige Generationen zu bewahren“, erläutert Kurt Thomanek, Vorstand für Bergbau und Tourismus der Salinen Austria AG.
Rätsel um den Unterwasserwald im Altausseer See wird weiter erforscht
„Wir freuen uns, dass die Besucher der Salzwelten in Zukunft anhand der Uralt-Tanne mehr über den 1.400 Jahre alten Unterwasserwald im Altausseer See lernen können. Um das Rätsel zu lösen, wie er zustande kam, werden wir weiterhin gemeinsam mit der BOKU Wien und der Walter Munk-Stiftung Forschungsarbeiten durchführen“, so Martin Stürmer, Leiter des Forstbetriebs Inneres Salzkammergut der Bundesforste, denen der Altausseer See gehört.
Der unterirdische Wald, bestehend aus rund 100 Baumstämmen mit einer Höhe von einem bis etwa 15 Metern, ist über den kompletten See verteilt. Die geborgene Weiß-Tanne stand aufrecht am „Platteneck" knapp 100 Meter vom Ufer entfernt in etwa 18 Metern Wassertiefe. Untersuchungen von Forscherinnen und Forschern der BOKU Wien ergaben, dass der Baum bereits rund 600 nach Christi – also im Frühmittelalter – zu wachsen begonnen hat. Er weist 247 Jahresringe auf und ist 859 nach Christi abgestorben.