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„Nachdem die Zahl der Hochzeiten in Österreich während der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen war, gaben sich 2022 um 6 371 bzw. 15,5 % mehr Paare das Ja-Wort als im Jahr davor, und um 197 bzw. 14,1 % mehr ließen ihre Partner:innenschaft eintragen. Damit wurde das Niveau von 2019 erstmals wieder übertroffen. Gleichzeitig wurden um 513 bzw. 3,5 % weniger Ehen rechtskräftig geschieden und um 27 bzw. 24,3 % mehr eingetragene Partner:innenschaften aufgelöst als 2021. Die Zahl der jährlichen Scheidungen ist damit seit 2019 deutlich gesunken“, erklärt Tobias Thomas, Generaldirektor von Statistik Austria.
Im Jahr 2022 waren von den 47 482 standesamtlichen Eheschließungen 791 gleichgeschlechtlich; diese Möglichkeit besteht seit dem 1. Jänner 2019. Zugleich begründeten 1 492 verschiedengeschlechtliche Paare sowie 106 gleichgeschlechtliche Paare eingetragene Partner:innenschaften. Andererseits entfielen von den 13 997 Ehescheidungen 2022 insgesamt 42 auf gleichgeschlechtliche Paare. Auch wurden 55 verschiedengeschlechtliche sowie 83 gleichgeschlechtliche eingetragene Partner:innenschaften aufgelöst.
In allen Bundesländern wurden 2022 mehr Ehen geschlossen als im Jahr davor. Die stärksten Anstiege wurden dabei in Kärnten (+21,6 %) verzeichnet, gefolgt vom Burgenland und von Niederösterreich (je +17,9 %), Steiermark (+17,3 %), Salzburg (+16,5 %) sowie Tirol (+16,2 %). In Wien (+14,8 %), Oberösterreich (+12,2 %) und Vorarlberg (+5,3 %) blieben die Anstiege der Eheschließungszahlen unter dem bundesweiten Durchschnitt.
Bei 71,1 % der Eheschließungen im Jahr 2022 war es für beide Partner die erste Ehe (2021: 71,7 %). Der höchste Anteil beiderseitiger Erst-Ehen wurde mit 76,7 % in Tirol verzeichnet, der niedrigste im Burgenland (65,8 %). Das mittlere Erstheiratsalter der Männer lag 2022 bei 33,3 Jahren, jenes der Frauen bei 31,3 Jahren (2021: Männer 33,1 Jahre und Frauen 31,0). Am jüngsten bei ihrer ersten Eheschließung waren Männer mit 32,7 Jahren in Vorarlberg bzw. mit 32,8 Jahren in Wien und Frauen mit 30,9 Jahren in Wien und in Oberösterreich. Am ältesten waren erstmalig heiratende Brautleute in Kärnten (Männer: 35,1 Jahre und Frauen: 32,4 Jahre).
Die nachträgliche Eheschließung ihrer Eltern betraf im Jahr 2022 insgesamt 20 271 gemeinsame voreheliche Kinder. Pro geschlossener Ehe mit Kindern entsprach dies im Durchschnitt 1,46 Kindern aller Altersstufen. Am höchsten war die durchschnittliche Kinderzahl pro geschlossener Ehe mit Kindern dabei mit 1,50 in Oberösterreich, am niedrigsten mit 1,39 in Wien.
Die Zahl der Begründungen eingetragener Partner:innenschaften stieg 2022 ebenfalls in allen Bundesländern an. Dabei wurden die deutlichsten Anstiege im Vergleich mit dem Jahr 2021 im Burgenland (+29,0 %), in Salzburg (+27,5 %) und in Niederösterreich (+18,3 %) registriert. Von den insgesamt 1 598 eingetragenen Partner:innenschaften im Jahr 2022 wurden 32,2 % von in Wien wohnhaften Paaren begründet. Bei 59,4 % waren beide Partner davor ledig.
In sechs Bundesländern wurden 2022 weniger Ehen rechtskräftig geschieden als im Jahr davor. Die stärksten Rückgänge verzeichnete Tirol (-8,1 %), gefolgt von Wien (-5,7 %), Oberösterreich (-5,0 %) und Vorarlberg (-4,1 %). Rückgänge der Ehescheidungszahlen unter dem Bundesdurschnitt wurden in der Steiermark (-2,6 %) und in Niederösterreich (-1,7 %) verzeichnet. Im Burgenland (+1,6 %), in Salzburg (+0,2 %) und in Kärnten (+0,1 %) gab es etwas mehr Ehescheidungen als im Jahr 2021.
Im Jahr 2022 erfolgten 11 954 bzw. 85,4 % aller Ehescheidungen in beiderseitigem Einvernehmen (§55a Ehegesetz). Bei den insgesamt 1 775 strittig geschiedenen Ehen war zu 44,1 % der Mann Träger des Verschuldens, zu 10,8 % die Frau, zu 31,7 % beide sowie in 13,5 % der Fälle keiner von beiden.
Die Gesamtscheidungsrate lag 2022 mit 34,5 % unter dem Wert von 2021 (35,8 %). Im Vergleich der Bundesländer war sie mit 37,3 % in Wien am höchsten, gefolgt von Burgenland (37,2 %), Niederösterreich (37,0 %), Kärnten (36,9 %) und Vorarlberg (36,0 %). In der Steiermark (33,5 %), in Salzburg (32,5 %) sowie in Oberösterreich (30,9 %) und in Tirol (29,4 %) lag die Gesamtscheidungsrate unter dem Österreichschnitt.
Die mittlere Ehedauer (Median) der 2022 geschiedenen Ehen lag mit 10,6 Jahren auf dem Niveau des Vorjahres. Dabei fanden 1,3 % der Ehescheidungen bereits innerhalb des ersten Ehejahres, weitere 3,5 % im Laufe des zweiten Ehejahres statt. Insgesamt betraf fast die Hälfte aller Ehescheidungen Ehen mit einer Ehedauer von weniger als zehn Jahren (47,4 %). Etwa jede achte Ehescheidung (13,2 %) erfolgte nach der Silberhochzeit bzw. nach 25 Jahren, darunter waren auch 37 Paare, die sich erst nach der Goldenen Hochzeit, also nach 50 Jahren, scheiden ließen. Das mittlere Scheidungsalter (Median) sank 2022 um 0,2 Jahre für Männer auf 45,7 Jahre und um 0,1 Jahre für Frauen auf 42,4 Jahre.
Insgesamt 16 223 Kinder, davon 11 471 Minderjährige (70,7 %), waren von der Ehescheidung ihrer Eltern betroffen. Die Ex-Ehepaare hatten somit im Durchschnitt 1,16 Kinder (aller Altersstufen), mehr als die Hälfte davon jünger als 14 Jahre (8 877 bzw. 54,7 %).