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Ausgabe Juni 2023

Fliegende Jungbäume über dem Mölltal

Foto: Bundesforste

Fliegende Jungbäume über dem Mölltal

Bundesforste setzen in Kärnten erstmals Drohnen zur Wiederaufforstung ein – rund 2.500 Lärchen, Zirben und Fichten werden in steiles, unwegsames Gelände geflogen – innovative Technik erleichtert Waldarbeit und senkt potenzielles Unfallrisiko

Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) haben in Kärnten erstmals Drohnen zum Transport von jungen Baumsetzlingen eingesetzt, um die Wiederaufforstungsarbeiten zu unterstützen. Insgesamt rund 2.500 Lärchen, Zirben und Fichten wurden so im Bereich Mallnitz in den letzten Tagen in besonders steile und entlegene Schutzwaldgebiete geflogen. „Der innovative Drohneneinsatz eröffnet völlig neue Perspektiven in der Forstwirtschaft. Dadurch können die schwierigen Wiederaufforstungsarbeiten in schwer zugänglichen Gebieten nicht nur deutlich erleichtert, sondern auch das potenzielle Unfallrisiko bei Waldarbeiten kann weiter reduziert werden“, zeigt sich Bernhard Pfandl-Albel, Betriebsleiter-Stellvertreter im ÖBf-Forstbetrieb Kärnten-Lungau, über den gelungenen Einsatz erfreut.

Üblicherweise tragen Forstfacharbeiter*innen die Jungpflanzen auf dem Rücken durch unwegsames, teils gefährliches Gelände zum Pflanzort oder Transporthubschrauber müssen je nach Bedarf angefordert werden. Der Einsatz von Drohen ist somit eine zukunftsweisende Alternative, welche nicht nur zur Effizienzsteigerung bei forstlichen Arbeiten beiträgt, sondern den Forstfacharbeiter*innen im wahrsten Sinn des Wortes viel Last von den Schultern nimmt.

Umgesetzt wurden die Drohnenflüge in Zusammenarbeit mit dem Forstpflanzen-Unternehmen LIECO. „Wir freuen uns, verlässliche Partner wie die Österreichischen Bundesforste zu haben, um Innovationen gemeinsam voranzutreiben“, ergänzt LIECO-Geschäftsführer Christoph Hartleitner.

Schwerlastdrohne mit wertvoller Fracht

Beladen mit jeweils rund 30 Jungpflanzen bewältigte die etwa 1x1 Meter große Lastendrohne innerhalb weniger Minuten problemlos rund 300 Höhenmeter über steilstes Gelände und setzte die Baumsetzlinge punktgenau am vorgesehenen Bestimmungsort in 1.500 Meter Seehöhe ab. Die Flugroute wurde dabei mittels exakter GPS-Daten festgelegt. Das Saatgut, aus dem die „eingeflogenen“ Jungbäume herangewachsen sind, stammt aus der Region Mölltal und wurde in der eigenen Samenbank der Österreichischen Bundesforste, der sogenannten „Klenge“, aufbereitet. Rund drei bis vier Jahre dauert es, bis die Samen in den Pflanzgärten zu Jungbäumen heranwachsen und im Wald gesetzt werden können.

Bunter Wiederbewaldungsreigen

In Kärnten sind vor allem die Waldflächen in Oberkärnten in den letzten Jahren durch Stürme und Schneebruch, aber auch durch Borkenkäferbefall stark in Mitleidenschaft gezogen worden. „Eine rasche und intensive Aufarbeitung der Schadereignisse in diesen Gebieten ist daher das Gebot der Stunde, damit sich die kahlen Flächen schließen und die natürliche Schutzfunktion des Waldes wiederhergestellt werden kann“, so Bernhard Pfandl-Albel. Allein heuer werden die Bundesforste die Wälder im ÖBf-Forstrevier Obervellach mit insgesamt rund 20.000 Pflanzen verstärken.

Für die in Kärnten durch Schadereignisse der letzten Jahre betroffenen Waldflächen erstellen die Bundesforste ein Wiederbewaldungskonzept, bei dem der Naturverjüngung unter Beimischung alternativer Baumarten der Vorrang eingeräumt wird. Gleichzeitig wird der Waldumbau hin zu klimafitten Wäldern weiter vorangetrieben. Der Wald der Zukunft soll ein bunter, artenreicher Mischwald sein, der Umwelteinflüssen besser standhalten kann und weniger anfällig für Schädlinge ist. Gepflanzt werden deshalb vor allem jene Baumarten, die mit den zukünftigen Klimabedingungen besser zurechtkommen – wie zum Beispiel die Lärche, die durch ihre tiefverankerten Wurzeln Stürmen besonders gut standhalten kann. Aber auch Zirben, Fichten, Tannen, Bergahorn oder Vogelbeeren sind Teil des bunten Wiederaufforstungsreigens im Mölltal.

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