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Ausgabe Mai 2023

CHRONIK

Archäologische Brunnenstube kehrt in ihre Heimat zurück

Foto: Landesmedienservice

Archäologische Brunnenstube kehrt in ihre Heimat zurück

Es ist eine archäologische Sensation, der Fund einer Brunnenanlage in Weiden. Das aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. stammende Holz konnte vollständig erhalten bleiben, was laut Archäologen selten ist.

Am 13. August 2015 entdeckten Archäologen bei Grabungen zur Villa Rustica in Weiden in rund vier Meter Tiefe einen gut erhaltenen römisch-kaiserlichen Brunnen. Rund 30 Zentimeter des Brunnens ragten aus dem Humusboden. Die antike Brunnenanlage stellte die insgesamt vierte aufgefundene Brunnenstube im „Brunnenbezirk“ der Villa Rustica von Weiden am See dar. Die referatsinterne Organisationseinheit Archäologie Burgenland der Abteilung 7 im Amt der Burgenländischen Landesregierung unterstützte das Projekt organisatorisch mit Rat und Tat.

Brunnen in Weiden aufgestellt
„Die Stube besteht aus zwei Teilen, eine innere und äußere Brunnenstube, wobei beide Teile als rechteckig bis annähernd quadratisch sind. Die Tiefe beider Teile beträgt ungefähr 80 bis 90 Zentimeter“, schildert Archäologe i.R. Franz Sauer, der damalige Verantwortliche im Bundesdenkmalamt. Auf elf Hektar und 120 Parzellen konnten tausende Objekte gefunden werden, neben der Brunnenstube auch ein Gräberfeld mit rund 250 Gräbern.

„Wir wollten die Grabungen schon abschließen, da entdeckten wir den antiken Brunnen, der sehr gut erhalten war“, erinnert sich Franz Sauer zurück. Für ihn und seine Kollegen vom Bundesdenkmalamt stellte sich die Frage, wie man mit dem Fund umgeht und wie es gelingt, die Hölzer auch für die Nachwelt zu erhalten. Die Holzstücke lagen beim Auffinden in Wasser, waren aber ohne Sauerstoff konserviert. Zur Restaurierung standen drei Methoden zur Verfügung. „Die Restaurierung hat zwei Jahre gedauert. Eine Nassholzkonservierung ist immer sehr schwierig“, berichtet Restaurator Murat Yasar vom Bundesdenkmalamt. Zuerst wurden die Hölzer in Wasser gelagert und dann mit einer Lösung konserviert. Im deutschen Konstanz wurden die gut erhaltenen Hölzer schließlich gefriergetrocknet und für die Nachwelt konserviert.

Altersbestimmung – 3. Jahrhundert n.Chr.
Von 18 Hölzern wurden, so der ehemalige Grabungsleiter Sauer, die Kappen abgeschnitten, um dann das Alter der Hölzer zu bestimmen. Die Fundstücke konnten auf 293 n. Chr. bis 349 n. Chr. datiert werden.
Ein Jahr lang lagerten die konservierten Hölzer im Depot des Arsenals, bis es zu der Entscheidung kam, den Brunnen an seinem Fundort wieder aufzubauen – derzeit ist dieser im Gemeindeamt Weiden am See zu bewundern.
Im Rahmen der Umsetzung der kulturtouristischen Strategie "Masterplan Archäologie" werden in den nächsten Jahren mehrere archäologiebasierte Präsentationsprojekte im Burgenland umgesetzt. Das Flagship-Projekt Weiden am See steht dabei ganz im Zeichen einer während der Ausgrabungen dokumentierten römischen Villa rustica, deren Wasserversorgung auch von dem nun im Gemeindeamt präsentierten Brunnen gewährleistet wurde.

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