Alkoholkonsum in Österreich weiterhin hoch – Dialogwoche Alkohol regt zur (selbst)kritisch Auseinandersetzung an
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Zum vierten Mal findet von 8. bis 14. Mai 2023 die Dialogwoche Alkohol statt. Ziel ist es, über Alkohol und dessen Risiken zu informieren, sowie das Konsumverhalten zu hinterfragen. Über 50 unterschiedliche Veranstaltungen in ganz Österreich, die sowohl in Präsenz, als auch online stattfinden, können kostenlos besucht werden.
Österreich ist immer noch ein sogenanntes Alkoholhochkonsumland. Auch wenn alle Statistiken zeigen, dass der Konsum in den vergangenen Jahrzehnten zurückgegangen ist, trinkt man hierzulande immer noch die zweithöchste Alkoholmenge aller OECD Staaten. Durchschnittlich trinken Menschen in Österreich 12 Liter reinen Alkohol pro Jahr. Das entspricht 240 Liter Bier, also mehr als eine volle Badewanne.
Rund eine Million Österreicher*innen haben ein problematisches Trinkverhalten und fünf Prozent der jugendlichen und erwachsenen Bevölkerung (ab 15 Jahre) gelten als alkoholabhängig. Das sind etwa 370.000 Menschen, die an einer Suchterkrankung leiden.
Hilfe, wenn es zu viel ist
„Wenn man das Gefühl hat, dass man sich Hilfe holen muss, dann sollte man das auch unbedingt machen. Sowohl online und anonym, etwa bei alkcoach.at, als auch bei den vielen Beratungsstellen lässt sich herausfinden, ob eine weitere Unterstützung sinnvoll ist. Neben den gesundheitlichen Risiken gehen auch Gefährdungen am Arbeitsplatz, im Straßenverkehr, während der Schwangerschaft oder bei der gleichzeitigen Einnahme von Medikamenten einher. Das kann der Person selbst, aber auch Dritten schaden. Mit der Dialogwoche Alkohol wollen wir genau diese Dimensionen und Gefahren thematisieren. Es braucht einen verantwortungsvollen Umgang – sowohl mit der Substanz, als auch mit den Betroffenen.“, plädiert der Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, Ewald Lochner.
Im Vorfeld der Dialogwoche Alkohol fordert Lochner österreichweite ambulante Behandlungsangebote für alkoholkranke Menschen, die auch neben einer beruflichen Tätigkeit angenommen werden können. „Wir sehen in Wien, welche Bedeutung flexible Angebote haben und wie gut dies angenommen wird. Hilfe muss immer an die Bedürfnisse der Betroffenen angepasst sein.“, so Lochner.
Problematischer Konsum oder alle suchtkrank?
„Der Konsum von Alkohol ist immer schädlich. Doch als risikoärmer gelten nach Schätzungen maximal 0,6 Liter Bier bei Männern und 0,4 Liter bei Frauen pro Tag. Dabei spielen einige Faktoren eine Rolle, wie etwa Gesundheitszustand, Fett- und Wasseranteil im Körper, sowie das Alter. Neben der Einhaltung der Maximalmenge sollte man auch mindestens an zwei Tagen pro Woche komplett auf Alkohol verzichten.“, erläutert die Leiterin des Instituts für Suchtprävention (ISP) der Stadt Wien, Lisa Brunner. „Als problematisch gilt der Konsum dann, wenn Sie pro Tag mehr als ein bis eineinhalb Liter Bier pro Tag zu sich nehmen. Das gilt auch für Wein, wobei hier die problematische Menge bereits zwischen einem halben und einem dreiviertel Liter Wein ist. Spätestens bei der Konsumation dieser Mengen sollte man genau hinschauen und Hilfe ein Anspruch nehmen.“, rät Brunner.
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