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Ausgabe Februar 2023

GESUNDHEIT

Problematische Medikamentenversorgung in Österreich

Problematische Medikamentenversorgung in Österreich
Foto: dbn

Problematische Medikamentenversorgung in Österreich

„Die Engpässe bei Medikamenten, die in Österreich in den vergangenen Wochen saisonal aufgetreten sind, könnten in den kommenden Jahren noch deutlich zunehmen“, warnt Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO), davor sich ausschließlich auf die Überbrückung der derzeitigen Engpässe zu konzentrieren.

Die aktuellen Krisen zeigen vielmehr, dass es eine mittel- und langfristige Strategie braucht, um die heimische Produktion von lebenswichtigen Arzneimitteln zu stärken. Einfach und schnell umzusetzende Vorschläge für eine nachhaltige Absicherung der Versorgung gibt es bereits. Etwa das seit Jahren etablierte aber mit Ende des Jahres auslaufende Preisband, für das endlich eine dauerhafte Regelung gefunden werden muss.

Ebenso ist eine Indexierung der Arzneimittelpreise zur Inflationsabgeltung dringend nötig, um die seit Jahren steigenden Herstellungskosten abzufedern. Und last not least wäre ein finanzieller Bonus für Medikamente „Made in EU“ ein starker Anreiz für Hersteller, wieder mehr in Europa zu investieren. „Das Geld, das wir für Versorgungssicherheit und heimische Produktion aufwenden, ist bestens investiert – sowohl für die Gesundheit als auch den Wirtschaftsstandort“, so Hofinger.

SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher drängt auf die Umsetzung eines SPÖ-Plans für mehr Versorgungssicherheit mit leistbaren Medikamenten. Bezug nehmend auf das Ö1-„Journal zu Gast“ mit Novartis Österreich-Chef Kocher betont Kucher: „Hunderte Medikamente sind derzeit nicht oder nur eingeschränkt verfügbar. Mit höheren Preisen ist dem Mangel nicht beizukommen. Die Medikamentenproduktion muss aus Asien zurück nach Österreich und Europa geholt werden, um die Versorgungssicherheit unserer Bevölkerung zu garantieren.“

Wenn fiebersenkende Medikamente für Kinder nicht verfügbar sind, oder Dutzende Apotheken auf der Suche nach verschriebenen Antibiotika abgeklappert werden müssen, „ist Feuer am Dach“. Der SPÖ-Gesundheitssprecher fordert einen Made-in-Austria-Fonds, um das strategische Ziel einer künftigen Unabhängigkeit im Bereich der Medikamentenversorgung zu verfolgen. „Es ist höchste Zeit, dass die türkis-grüne Regierung handelt und den SPÖ-Plan für mehr Versorgungssicherheit aufgreift“, sagt Kucher

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